Anordnung nach dem Spieltisch
Manuale (C-f''')
- Oboe 8' | Manual I und II
- Terz 1 3/5' | Manual I und II
- Nasat 2 2/3' | Manual I und II
- Rohrflöte 4' | Manual I und II
- Bourdon 8' | Manual I und II
- Viola 8' | Manual I und II
- Oktave 4' | Manual I und II
- Prinzipal 8' | nur Manual I
- Mixtur 2' 3fach, Halbzug Oktave 2' nur Manual I
Pedal (C-f')
- Flötbass 8' | Fortführung aus Subbass
- Subbass 16'
Durch diese Anordnung sind die häufigen Registerkombinationen mit einem Handgriff zu erreichen. Für die Begleitung des Gemeindegesangs können sehr schnell die kräftigen Register der Prinzipalgruppe gezogen werden: Oktave 4', Prinzipal 8' und Mixtur (dieses halb auch als Oktave 2'). Die leiseren Varianten davon, z.B. Bourdon 8' mit Viola 8' als Prinzipalersatz und der Oktave 4' darunter oder der Rohrflöte darüber, können ebenso mit einem Griff registriert werden. Die gängige Cantus-firmus-Registrierung der Sesquialter (Bourdon 8', Rohrflöte 8', Nasat und Terz) ist genauso leicht zu schalten.
Die Normalkoppeln II/I, II/P und I/P, jeweils als Tritt zu schalten, erhöhen die Vielseitigkeit. Ein Tremulant sowie eine Subkoppel, mit Fußtritt auf der rechten Seite zu schalten, erweitern das Spektrum ebenfalls.
Die Akustik im Kirchenraum erlaubte eine sehr kammermusikalische Intonation. Dadurch verbinden sich fast alle Register miteinander sehr gut. Selbst bei voll besetzter Kirche erschlägt der Orgelklang den Gemeindegesang nicht, sondern führt und stützt ihn durch weiche und präsente Fülle. Mit ihrem weichen Klangbild erscheint die Orgel nie als zu laut.
Der Wunsch der Gemeinde war eine eher barocke Klanglichkeit, durch die Wahl einer süddeutschen Firma war auch eine gewisse süddeutsche Färbung beigegeben. Insgesamt ist jedoch eine gute Synthese aus beiden Landschaften im Norden und Süden entstanden:
- Der Prinzipal ist klar und füllig, seine deutliche Ansprache gibt auch den Mittellagen Deutlichkeit.
- Der Bourdon gibt mit seiner weichen Farbe den klanglichen Grund für vielfältige Registermischungen. In der Tiefe gibt er auch dem reinen Manualspiel ein gutes Fundament, in der Höhe wird er zur flötenden Solostimme.
- Die Viola ist eher eine mitteldeutsche/süddeutsche Zutat, die so im Norden seltener zu finden ist. Dafür setzt sie gerade bei den leiseren Stimmen mit ihrem Obertonaufbau deutliche Akzente und vervielfältigt die klanglichen Möglichkeiten. In Verbindung mit der Rohrflöte 4' ergibt sich eine interessante Solomischung, in Verbindung mit dem Bourdon ein prinzipalähnlicher, doch deutlich leiserer Klang. Selbst in Verbindung mit dem Prinzipal kann sie diesem über die Obertöne Fülle und Gravität geben, da sie bis zur letzten Taste C ausgebaut ist.
- Die Rohrflöte 4' mit ihrem charmanten Obertonaufbau fügt sich zu jeder der drei Grundstimmen, ist aber auch allein in Normallage oder in 8'-Lage reizvoll zu spielen.
- Die Oktave 4' setzt den Prinzipalklang in der Höhe fort und schafft eine gute Einbindung auch der Aliquoten, insbesondere des Nasat.
- Dieses Register Nasat gibt nicht den Ton der Taste wieder, sondern dessen Quinte. Auf der Taste c klingt daher ein g. Damit können im vollen Spiel wie in verschiedenen Solomischungen viele Klangfarben zusammengestellt werden.
- Ähnlich ergibt das Register Terz auf der Taste c einen Ton e. Mit beiden Registern Nasat und Terz sowie dem Bourdon oder Prinzipal erklingt auf einer Taste also ein vollständiger Dur-Dreiklang. Die Terz färbt auch die Mixtur ein und erweitert das Obertonspektrum.
- Die Oboe bereichert als Zungenregister die Farbigkeit des Klangbildes auf besondere Weise und eröffnet weitergehende Möglichkeiten für das konzertante Spiel.
- Die Register im Pedal geben ein sattes und gesundes Klangfundament, das in der Lautstärke mit den Klängen des Manuals mitwächst. Die leisesten Klänge können so mit dem Subbass begleitet werden; aber auch noch Plenumsregistrierungen werden gestützt, ohne dass eine Koppel unbedingt gezogen werden müsste.
Zu den Baukosten für die Orgel steuerte die Gemeinde durch Spendensammlungen und –aktionen die Summe von ungefähr 100.000 € bei. Dieses außerordentliche Engagement wird nun durch ein außergewöhnlich schönes Instrument belohnt, das in der Gemeinde, bei den Organisten und hoffentlich bei kommenden Organistengenerationen für Begeisterung sorgt, sorgen wird und auch schon in der Fachwelt Beachtung findet.
(Text: Andreas Ostheimer und Horst D. Schröter)